die lokomotiven meiner kindheit

die lokomotive meiner kindheit
steht im ölschweiß
groß und schwer
heute ist sie menschendampf
und sorgenmeer

die lokomotiven meiner kindheit
strahlten fröhlich
verhießen glück
heute abgehetzt, gebeugt
trotten nur noch mit

die lokomotiven meiner kindheit
pflügten die zukunft
dampften um die wette
heute zögern sie
und fürchten die gesetze

die lokomotiven meiner kindheit
waren helden
zauberten meine welt
heute fürchten sie zu verlieren
was mich bei ihnen hält

die lokomotiven meiner kindheit
leuchteten wundersam
staunend in den tag
heute nehmen sie geheimnisse
greisenhaft ins grab

pendler

und träge
liegt das wasser
als kinderträume
im blauen anorak
an mir vorbeirattern

und träge
schläft der fluss
als weltenweisheit
von der hutablage
viel zu vergangenes preisgibt

und träge
streichelt der regen
als hunde
im gras
kindertränen tragen

und träge
plätschern kanäle
als heimkehrer
in semaphoren
ihre seelenruhe lesen

und träge
glänzt der laubfall
als der efeu
von gebrochenen ziegeln
den himmel erklimmt

und träge
flirten meine worte
mit dem alltag

studie in lust

hartzarter muskelstahl
der hauch von worten

zupacken
beschleunigen
aufSCHREI

und lust und träume und schweiß

zufall

ich weiß gar nicht
wo sein gesicht aufhört
und das blut anfängt

der greise sexgott
stöhnen
stirbt er im letzten schweiß

fuck fuck fuck

das blut
tropfen
für
tropfen
mit dumpfen aufprall

schläge, tritte, zähne, knochen
good lord fuck hell
schicksal

saddams tod

lakenbleiche brust
das letzte hemd war ohne knöpfe
schillernd
in den farben des krieges
fällt sein graues haar

friedensmarsch mit tausenden von stiefeln
schwarz sind sie
des al'Sadrs federn
zu grabe getragener
sieg der demokratie